Hab mich am Wochenende endlich dran getraut.
Man benötigt als Laie gut und gerne einen ganzen Tag. Bank ab, Tank ab, Lenker ab (Züge bleiben dran), vorderen Bremssattel abschrauben, Vorderrad ausbauen (Moped sollte dann schon aufgebockt sein ), Kotflügel ab, Gabelrohre lösen und raus ziehen und neben sonstigem Kleinkram ist dann die Gabelbrücke an der Reihe.
Die Lagerschalen im Rahmen kann man mit einem langen Dorn oder Meissel raustreiben.
Das Gegenstück auf der unteren Gabelbrücke ist schon kniffliger. Heiß machen und vorsichtig mit Meissel lösen, von dünnem auf dickem Meissel vortasten und dann das Teil mit kräftigen Schlägen von der Lenkkopfwelle treiben. Die neuen Lagerschalen, die in den Rahmen kommen und die untere Gabelbrücke mit der Lenkkopfwelle für eine gute Stunde ins Gefrierfach legen. Dann die Aufnahmen im Rahmen heiß machen (Heißluftfön). Die kalten Lagerschalen ansetzen und ganz vorsichtig mit Hammer einklopfen und bloß nicht verkanten. Wenn die sitzen, die alten Lagerschalen umgedreht aufsetzen und solange einschlagen, bis die neuen Lagerschalen auf Anschlag im Rahmen sitzen. Nun das noch fettfreie untere Lager heiß machen und auf die gekühlte Welle der unteren Gabelbrücke schieben. Erst piano mit einem Hammer antickern und dann ist wieder Gewalt gefragt. Da die Welle unten 30mm hat, habe ich eine kleine Hantelscheibe zur Hilfe nehmen können. Drübergeschoben und dann kräftig drauf gehämmert, bis dass die Lagerschale bündig aufliegt. Vorher die Staubkappe überschieben!
Der Rest geht dann wieder einfacher. In die Lager Fett einmassieren, schön satt mit den Fingern reindrücken.
Zum Einstellen der Lenkkopflager hat Triumph zwei sehr flache Sechskantmuttern M38 verbaut. Ein Hakenschlüssel ist hier nutzlos! Triumph hat dafür spezielle Maulschlüssel, ich hatte sie nicht. Mit diversen Zangen ging es aber dann auch zu kontern. Falls ich nochmal nachstellen muß, besorge ich mir auf jeden Fall diese Schlüssel - mit aufgesetzter oberer Gabelbrücke funktioniert es sonst nicht.
Original eingebaut waren Kugellager, nun sind Kegelrollenager eingebaut. Ob Kegel- oder Kugellager: Ich bin erstaunt, wie merkbar der Unterschied ist! Sie lenkt flüssiger ein und läuft in Kurven ruhiger. Da so ein Schaden schleichend entsteht, bekommt man das gar nicht bewußt mit. Die obere Lagerschale hatte deutliche Spuren, wo sich die Kugeln eingelaufen hatten. Das untere Lager sah noch gut aus, aber wenn man sich das antut, soll man das auf jeden Fall mit wechseln.
Beim Einfädeln der Gabelrohre ist eine zweite Person hilfreich, Danke an meinen Nachbarn, der mit dem Hund vorbei kam